Visualisierung von Wissen |
Paul Michel / Johannes Depnering / Marc Winter / Rebekka Stutz / Daniel Candinas:Visualisierung von WissenInhaltsübersicht
Kontaktadresse enzyklopaedie {apetail} hotmail {dot} com Dank Das Projekt wurde bislang mit namhaften Beträgen unterstützt von der • Cogito Foundation, von der • Georg und Bertha Schwyzer-Winiker-Stiftung, von der • UBS Kulturstiftung, von der • Genossenschaft zum Baugarten, von der • Vontobel-Stiftung, von einem (nicht genannt sein wollenden) • privaten Gönner. |
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Fragestellung: Wie funktioniert Wissensvermittlung durch Bilder / Graphiken?
Dass wir alltäglich einer nur teilweise durchschauten Flut von Bildern ausgesetzt sind, ist eine Binsenwahrheit. Seltsamerweise hört man bildungsbeflissene Kulturkritiker nur über die »Dominanz des Visuellen« klagen, ohne dass jeweils klar gemacht würde, wo denn genau das Kommunikations-Problem liege oder worin allenfalls das Schädliche der Bilder bestehe. Die akademische Welt stellt bisher noch kaum griffige Werkzeuge zur Deutung und Kritik bereit. Am ehesten beschäftigen sich mit dem Problem: die Medienpädagogik sowie Fachhochschulen im Fach Infografik, die »Visual culture studies« im angelsächsischen Raum. Es geht in diesem Projekt nicht um Bilder als Ausdruck eines Gefühls; nicht um Bilder, die die Dinge der Welt neu sehen lassen; auch nicht um appellative Bilder (z.B. solche in der Werbung oder politischen Propaganda) – sondern um Bilder im Dienst der Wissensvermittlung, Gebrauchsgraphik. Die Fragestellung lässt sich so präzisieren: Wie werden Wissens-Elemente in Form von (einen Text begleitenden oder Text ersetzenden) Bildern, Schemazeichnungen, Diagrammen, Info-Grafiken vermittelt? Diese Frage lässt sich in zwei Richtungen entfalten:
Geschult werden soll ferner die Fähigkeit zur Beurteilung visueller Information. Die Analyse soll die Benutzer befähigen, wirklich erhellende Visualisierungen von blossen Gimmicks und falschen (misslungenen oder gar bewusst irreführenden) Bildern zu unterscheiden. (Immer wieder wird die Frage gestellt, was wir im Projekt denn unter ›Wissen‹ verstehen. Einiges dazu hier.) Vorgehen Produktion wie Rezeption wissensvermittelnder Bilder lässt sich klären mittels eines hinlänglich auflösenden, systematischen, womöglich kulturübergreifenden Kategorienrasters. Dieses Raster – dessen Entwicklung ist das eigentlich Innovative am Projekt – wird in mehreren Dimensionen ausgespannt:
Material-Corpus Den Löwenanteil des Materials liefern Illustrationen in Enzyklopädien. Hier sind wir im Zentrum der Wissensvermittlung, ausserdem sind die Bilder von einem Text umgeben, den sie erhellen bzw. der sie erhellt, was ihre Deutung ermöglicht. Einzelne Bildtypen finden sich auch in spezielleren, insbesondere populärwissenschaftlichen Lehrbüchern, Gebrauchsanleitungen, Ratgebern, ja sogar in der Erbauungsliteratur. Einbezug der historischen Dimension. Aus verschiedenen Gründen enthält das Materialcorpus viele ältere Dokumente:
Die historische Dimension an sich ist freilich nicht das Thema der Untersuchung, und so wird sie oft eingeebnet und es stehen gelegentlich in einer Rubrik Visualisierungen aus ganz verschiedenen Epochen nebeneinander. Vgl. Michael Friendly / Daniel J. Denis, Milestones in the History of Thematic Cartography, Statistical Graphics, and Data Visualization > http://www.datavis.ca/milestones/ {3.Febr. 2017} Unter dem Suchbegriff »graph visualization« findet man mit einer Suchmaschine oder bei Pinterest innert Sekunden hunderte moderner Infografiken; bunt, in 3D oder sogar animated. Es werden auch Tools zur Datenvisualisierung angeboten. Frage: Sind darunter logische Typen (gemeint sind nicht smarte Gadgets), die in unserem Projekt nicht erfasst sind? Grundsätze / Schwierigkeiten / Absicht Im luftleeren Raum über ›das Wesen des Bildes‹ meditieren führt kaum zu Einsichten. Erst anhand konkreter Text-Bild-Komplexe lässt sich ein solches Raster erarbeiten. Dazu muss man in die Fülle der Phänomene eintauchen und Fallbeispiele aus der Geschichte und auch aus fremden Kulturen beiziehen. Stichwortartig: Von der Empirie ausgehendes Arbeiten auf der Grundlage der europäischen Geschichte (von Gutenberg bis zur Gegenwart) und ausser-europäischer Beispiele (China); logisch-analytische Betrachtungsweise; gut verständliche, jargonfreie Wissenschaftssprache; Bestreben, über punktuelle Studien hinaus zu einem umfassenden Modell zu gelangen; Aufdeckung auch von ideologisch instrumentalisierten Bildern. Insofern als Visualisierungen einerseits in ganz verschiedenen Sach-Gebieten vorkommen, ist ein interdisziplinäres Arbeiten notwendig. Wir benötigen Hilfe von Biologen, Medizinern, Geographen, Technikern. »Lange ging man davon aus, dass etwas Kompliziertes dadurch erklärt werden kann, dass man es in immer kleinere Einheiten zerlegt, um schliesslich die einfachsten Bestandteile zu finden.« Eine Küstenlinie erscheint in einer Flugzeug-Fotografie recht konturiert; fährt man mit einem Boot der Küste entlang, wird das schon komplexer; und erst recht, wenn man sie zu Fuß abschreitet und die Kieselsteine zählt... Lorenz Marti (von dem das Zitat stammt aus »Eine Hand von Sternenstaub«, Herder 2014, S. 172ff.) verweist auf Benoît Mandelbrot mit seiner Theorie der Fraktale, der darlegte, dass sich die Komplexität bei jeder Vergrösserung wiederholt. Es gilt der Satz von Horaz, ARS POETICA (= epist. II,3, Verse 304/5): Zielpublikum / Publikationsform Alle, die sich gelegentlich über seltsames Wissen vermitteln wollende Bilder wundern oder umgekehrt: sie einfach naiv hinnehmen. Fernziel des Projekts war es ursprünglich, ein Buch als Lehrmittel für Schüler und Studierende zu publizieren. Angefragte Lehrmittelverlage in der Schweiz und in Deutschland haben dafür allerdings wenig Interesse, denn ›Visualisierung‹ sei kein Schulfach. (Was nicht im Lehrplan steht, gibt es offenbar nicht.) Eine Online-Publikation hat mehrere Vorteile: ✚ Größere Erreichbarkeit. (Unsere Homepage hat zum Teil über 300 "pageviews per day". Im März 2018 hatten 57 Besucher eine "visit duration" zwischen 15 und 30 Minuten.) ✚ Sie lässt sich laufend verbessern, während ein gedrucktes Buch (Auflage 300 Exemplare) in Bibliothekskellern verdämmert und nicht mehr revidierbar ist. ✚ Konnektivität: Die einzelnen Kapitel lassen sich mittels Links verknüpfen. Aber steht das nicht alles bereits in der Wikipedia? – Nicht ganz so; aber gegen die Schwarmintelligenz ist in der Tat schwer aufzukommen... |
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Websites zum Thema »Graph Visualization«
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Projekte, die sich mit diesem Thema befassen
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Hinweise auf einschlägige Publikationen
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Sagt ein Bild wirklich mehr als 1000 Worte?Zur Herkunft des Klischees vgl. den Eintrag in der engl. Wikipedia [www] Der Satz ist eine fahrlässige Vereinfachung. Erster Test: Was ist auf diesem Bild dargestellt? Zuerst selber eine Vermutung formulieren, dann: Lösung in neuem Fenster [pop-up]
Zweiter Test: Ist das nicht ein liebenswürdiger alter Mann, der hier im Wald Raben füttert? Wenn man den Text dazu kennt, deutet man die Szene anders. Lösung in neuem Fenster [pop-up]
Dritter Test: Wie kann man, vor die Bilder von zwei schönen Frauen gestellt, herausfinden, wer dargestellt ist?
Diese Aufgabe ist nicht erfunden, sie stammt aus dem Endes des 8. Jahrhunderts! Lösung hier [pop-up]
Die Medien Bild und Text ...... haben ihre spezifischen Potentiale und Unzulänglichkeiten und unterliegen spezifischen Zwängen; vgl. Ausführlicheres dazu hier.
letztes Update November 2022 – PM |
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