Iselin, Basler Lexicon, Brandmüller

Die Auflagen von Iselins Basler Lexicon

Die Angaben hier basieren auf: erstens handschriftlichen Akten aus dem Basler Staatsarchiv, zweitens einer in Bezug auf die Brandmüllerschen Druckereien vollständige Durchsicht des Basler Buchdruckerkatalogs sowie drittens der von mir eingesehenen Ausgaben des Iselin von 1726 und 1742.

Die 1. Auflage erschien 1726, wobei allerdings der Basler Buchdruckerkatalog als Erscheinungsjahr für den 4. Theil bereits 1727 verzeichnet.

Die 2. Auflage erschien 1728, wobei diesmal zuerst der 4. Theil herausgegeben wurde; Theile 1–3 wurden (wiederum gemäß Basler Buchdruckerkatalog) 1729 gedruckt.

Beide Auflagen wurden gedruckt bei Johann Brandmüller, dessen Druckerei sich im Hause »Zum Gejäg« (heute Freiestr. 90) befand.

Bei beiden Editionen stand freilich (wie übrigens auch bei praktisch allen übrigen bei Brandmüller verlegten Lexika) Johannes’ jüngerer Bruder Johann Ludwig (mit seinem Geschäft an der Hutgasse) helfend zur Seite. Die beiden Brüder gerieten sich aber kurz vor 1740 wegen Geldfragen in die Haare, was zur Folge hatte, dass sie sich auch darum stritten, wer welche Rechte an den gemeinsam herausgebrachten Lexika hatte. Im Falle des historisch-geographischen Lexicons bzw. dem Supplement zu diesem eskalierte dieser Streit und musste im April 1740 durch eine Schiedskommission entschieden werden. Diese sprach Johannes das Recht zum Druck des Supplements zu; Johann Ludwig sollte mit 275 Subskriptionen zum Sonderpreis entschädigt werden. (Staatsarchiv Basel, Handel und Gewerbe JJJ 3: ›Nachdruck, Privilegien‹).

Da Johannes Brandmüller aber 1741 starb, erschien die 3. Auflage des Basler Lexicons erst 1742–44, und zwar bei Brandmüllers Erben, seinem Schwiegersohn Johannes Christ. In diese 3. Auflage (sechsbändig) wurde das von Jacob Christoff Beck und August Johann Buxtorff verfertigte Supplement vollständig integriert. (Das betont auch explizit das Titelblatt.)

In denselben Jahren wurden bei Joh. Brandmüller sel. Erben aber auch zwei Supplementbände gedruckt (A-F: 1742, G-Z: 1744), welche wohl für Besitzer früherer Ausgaben zu einem günstigen Preis nur die Ergänzungen enthalten sollten.

1747 erschien sodann die vierte, m. W. letzte und leicht verbesserte Auflage des Lexikons; diesmal aber bei Johann Ludwig Brandmüller, welcher sich scheinbar nicht mehr um den Schiedsspruch von 1740 zu kümmern schien.

Ich bin mir somit recht sicher, dass die Supplemente erst 1742-44 erschienen, dabei aber nebst Korrekturen und Erweiterungen insbesondere die Neuerungen der Jahre 1728 bis 1744 enthalten sollten; das Lexicon von 1728/29 aber ist gemäß meinem Wissensstand nur eine leicht überarbeitete Neuauflage (ohne Supplemente). Weil indes viele Bibliotheken 1744 nicht die überarbeitete Neuauflage in sechs Bänden kauften, sondern Ihre alte Auflage einfach um die Supplemente ergänzten, findet sich in den Katalogen vielfach die Angabe: Neu-vermehrtes ... Lexicon, 4 Bde. plus 2 Suppl., Basel 1728-1744.

Martin Rüesch, 11.1.2007

Vignette auf der Ausgabe 1726

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