Kunstkammern – Wunderkammern – Curiositätenkabinette

     
 

Kunstkammern – Wunderkammern – Curiositätenkabinette – Raritätensammlungen

Stichworte

Wer sammelt? Fürsten – Gelehrte (dazu gehören auch Apotheker u.a.) – eine abstrakte Institution ›Museum‹ – Jugendliche/Lehrer zum Unterricht

Nationale Unterschiede? (Italien / das Reich / Frankreich / England / Holland)

Was enthalten die Sammlungen? Reliquien/Heiltümer – Naturalia (kaum getrennt von) Artefakten – Raritäten und Exotisches (wieso gerade dies?) – Portraits – Kunstwerke

Orte: Kirche – Schloss – Bibliothek – Schule – eigens für eine Sammlung eingerichtete Räume

Erwerbungstechnik?

Ordnungsprinzipien; vgl. dazu http://www.enzyklopaedie.ch/dokumente/darbietung.pdf

Vollständigkeitsanspruch?

Unterbringung der Exponate ("Repositorium")

Was soll mit der Sammlung demonstriert werden? Physikotheologisch Gottes Allmacht/Weisheit/Güte – die Potenz des Fürsten (Repräsentation) – Aufklärung

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Die Liste hier ist nur eine Auswahl. Die Bilder dienen als Eye Catcher.

Hinzuweisen ist vor allem auf die reichhaltige

Homepage [www] »Kunst- und Wunderkammern« von Peter Huber (Wien) und auf die großartige

Website »curiositas« [www] »Les cabinets de curiosités en Europe« von Forschern der Université de Poitiers und des Espace Mendes France.

Ferner auf den Katalog [www] der wissenschaftlichen Sammlungen der Humboldt-Universität Berlin mit tausenden von verschlagworteten Digitalisaten.

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Es muss unterschieden werden zwischen

  • materiellen Sammlungen (z.B. Peter der Große)
  • Beschreibungen von Sammlungen (z.B. Olearius, Happel),
  • bloß textuellen / pictoralen Sammlungen (z.B. Beutel, Vincent, Settala, Stoy)
  • Anweisungen, wie eine Sammlung einzurichten sei (z.B. Quiccheberg, Marperger).

Es ist nicht leicht, diese Sammlungen abzuheben von der Buntschriftstellerei [WIKI der UZH] und enzyklopädischen Werken.

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Literarische Transformationen

Literaturhinweise

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Friedrichs Naturalienkabinett, welches er nach der Anweisung seines Vaters in Ordnung brachte, und sich dadurch viele nüzliche Kenntnisse erwarb:

Aus: Johann Peter Voit, Der höfliche Schüler oder Regeln zu einem höflichen und artigen Betragen für junge Leute, [EA 1786], Nürnberg: Weigel und Schneider 1792 > http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb11108502-5 — Reprint: Verlag Fritz Seuffer 1968

 

 
     
 

Chronologie

Die Einträge unten sind alphabetisch nach Sammlern / Autoren der Kataloge geordnet.

Hier eine chronologische Liste mit Links zu den Einträgen:

1502 Wiener Heiltumbuch

ca. 1550 Ambraser Sammlung

1556 Samuel Quiccheberg

1557 Girolamo Cardano

nach 1560 Johann Jacob Wick

1586 Kurfürst August von Sachsen († 1586)

1595 Felix Platter

1599 Ferrante Imperato

1599 Thomas Platter

1616 Basilius Besler

1622 Francesco Calceolari

1642 Michael Rupert Besler

1655 Ole Worm

1656 John Tradescant

1656 Lodovico Moscardo

1663 Knorr von Rosenroth

1664 Manfredo Settala

1666 Adam Olearius

1671 Tobias Beutel

1674 Johann Daniel Major

1677 Ferdinando Cospi

1678 Athanasius Kircher

1681 Nehemiah Grew

1698 Johann Jacob Scheuchzer

1704 Michael Bernhard Valentini

1705 Georg Eberhard Rumpf

1706ff Levin Vincent

1707ff Paul Jacob Marperger u.a.

1717 Michele Mercati

1724 Peter der Grosse

1727 Jencquel / Neickel

1730 (etwa) Bonnier de La Mosson

1734ff Albertus Seba

1737 Johann Christian Kundmann

1737ff Franckesche Stiftungen

1744 Daniel Eberhard Baring

1762 Johann David Köhler

1783ff. Johann Heinrich Linck

1784 Johann Siegmund Stoy

1789 Goethe

1806 Artikel »Naturalienkabinett« in Krünitz

1811ff Christian August Vulpius

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Ambraser Sammlung

Angelegt durch Ferdinand II. Erzherzog von Österreich (1529–1595)

(Greifenklauen; heute im Kunsthistorischen Museum Wien. Bild aus Schlosser, Wunderkammern 1908, Fig. 26)

Alois Primisser, Die Kaiserlich-Königliche Ambraser-Sammlung, Wien 1819.

Digitalisat [www: BSB München]

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August von Sachsen: Die Chur-Fürstliche Kunstkammer zu Dreßden

Ein älterer eindruck der Sammlung, aus: Eberhard Guarnerius Happel, Grösseste Denkwürdigkeiten der Welt oder so genandte Relationes Curiosæ. Worinnen fürgestellet / und auß dem Grund der gesunden Vernunfft examiniret werden / allerhand Antiquitäten / Curiositäten / Critische / Historische / Physicalische / mathematische / Künstliche und andere Merckwürdige Seltzamkeiten / Welche auff dieser Unter=Welt / in der Lufft / auff der See oder Land jemahlen zu finden gewesen / oder sich noch täglich zeigen. Dritter Theil / Einem jeden curieusen Liebhaber zur Lust und Erbauung in Druck verfertiget / und mit erforderten schönen Kupfern und andern Figuren erläutert, Hamburg: Thomas von Wiering 1687. S. 118ff.

ttps://archive.org/details/imageGIX360cMiscellaneaOpal

Die Sammlung wurde von Kurfürst August von Sachsen (1526–1586) nach einer so herrlichen Dosposition angelegt / daß man darin localem und artificialem memoriam haben und behalten kan (118a). Sie war eingeteilt in sieben Zellen-Gemächer:

Im ersten Haupt-Zimmer
Goldschmieds-, Uhr-, Büchsenmachers-, Drechslers-Werkzeuge, Instrumenta
Fürnehmer Personen Brustbilder von Lucas Cranachs Hand

Im anderen Gemache
allerley Gattungen künstlicher Trince-Geschirrre, u.a. aus indianischen Nuß-Schalen, Straußen-Eiern. Kristall-Kugeln, Antiquitätische Hörner und Greiffen-Klauen

Im dritten Zimmmer
Tische aus kostbarem Holz, voll schöner Behältnisse.
allerley Biblische Gemählde von Albert Durern, Titiano, Tintoretto, Rubenio ...

Im 4ten Zimmer
allerley schöne mathematische Instrumente zur Geometrie, Astronomie, Perspectiv, Architectur, Fortification und Artillerie gehörig: Sextanten, Spheren, Compassen,
Orgeln
Land- und Seekarten

Das fünffte und sechste Gemach
Kunst-Stücke. Spiegel. Brett-Spiele von Ebenholtz und Elffenbein. indianische Porrcellanen Trinck-Geschirr. ein (medizinisch wirkendes) Einhorn
Gemälde, u.a. die vier Complexionen; die vier Jahreszeiten

Der Rest des sechsten Gemaches
u.a. See-Fische, große Meer-Krebse, Schwerd-Fische, Hirsch-Geweyhe, Elefanten-Zähne, Magnet-Steine. Gemälde eines Löwen, einer Hirschjagd

Das Siebende Gemach
Statuen aus Metall, Eisen, Marmor, Gips von Michel Angelo u.a. Kopien der Büsten der ersten zwölff römischen Kayser wie auch der Chur-Fürssten von Sachsen. Ein weisser Hirsch, ein Hirsch der ein Apotheker-Kästlein enthält und aus Hirschbestandteilen gewonnene Medizin enthält, z.B. Oleum cornu cervi, Pulvis Testiculorum Cervi,
vortreffliche künstliche Uhrwerke, deren theils zugleich ders Himmels Lauf und Bewegung der Sterne und Planeten in sich begreifen.

Dirk Syndram / Martina Minning, Die Inventare der kurfürstlich-sächsischen Kunstkammer in Dresden, 4 Bände, Dresden: Sandstein Verlag 2010.

Katalog der Kataolge der Königlichen Sammlungen zu Dresden bei Wikisource.

Vgl. hier auch bei Beutel

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Daniel Eberhard Baring (1690–1753)

D. E. Baringii Museographia Brunsvico-Lvnebvrgica. Oder Curiöse Nachricht Von denen Museis, Schatz- Kunst- und Raritäten-Cammern, so curiose Herren in den Braunschweig-Lüneburgischen Landen gesammlet und grösten Theils noch heutiges Tages in denselben aufbehalten werden, Lemgo: Meyer 1744.

Digitalisat [www ULB Sachsen-Anhalt]

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Basilius Besler (1561–1629)

Fasciculus rariorum et aspectu dignorum varii generis / quae collegit at suis impensis aeri ad vivum incidi curavit atque evulgavit Basilius Besler, [Nürnberg] 1616.

http://docnum.u-strasbg.fr/cdm/compoundobject/collection/coll13/id/13207

http://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/urn/urn:nbn:de:hebis:30:2-47355

Continuatio Rariorum Et Aspectu Dignorum Varii Generis / Quae Collegit Et Svis Impensis Aeri Ad Vivum Incidi Curavit Atque Evvlgavit Basilius Besler Noriberg: Pharmaceuticae, chymicae & Botanicae cultor admirator ... [Dadam Noribergae 6. Aug: Anno MDCXVI.]

http://docnum.u-strasbg.fr/cdm/compoundobject/collection/coll13/id/13242

http://digitale.bibliothek.uni-halle.de/urn/urn:nbn:de:gbv:3:1-586578

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Michael Rupert Besler (1607–1661)

Gazophylacium Rerum Naturalium. E Regno Vegetabili, Animali Et Minerali Depromptarum; Nunquam Hactenus In Lucem Editarum, Fidelis Cum Figuris Aeneis Ad Vivum Incisis Repraesentatio, o.O. 1642.

Digitalisat [www HAB Wolfenbüttel]

Spätere Auflagen: Franckfurt Leipzig Berlin 1716; 2. Auflage Leipzig: Zedler 1733.

Digitalisat 1716 [www Staatsbibliothek Berlin]

Digitalisat 1733 [www Uni Halle]

Digitalisat 1742 [www Google books]

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Tobias Beutel

Tobias Beutel, Electorale Saxonicum Cedretum, Chur-fürstlicher Sächsischer stets grünender hoher Cedern-Wald, auf dem grünen Rauten-Grunde oder kurtze Vorstellung, d. Chur-fürstl. Sächs. hohen Regal-Wercke, nehmlich: der fürtrefflichen Kunst-Kammer, und anderer, seiner Chur-fürstl. Durchl. hochschätzbaren unvergleichlich wichtigen Dinge, allhier bey der Residentz Dreßden ... ; gantz kürtzl. in lat. u. teutscher Sprache beschrieben ... Dreßden: Bergen 1671.

Digitalisat der Ausgabe 1683 [www ULB Sachsen-Anhalt]

Digitalisat der Ausgabe 1683 [www biodiversitylibrary]

Digitalisat 1671 [www Bibliothek Uni Halle]

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Joseph II Bonnier de la Mosson (1702–1744)

Le cabinet de curiosités > Hinweis [www französiche Wikipedia]

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Francesco Calceolari (1521?–1609?)

Benedetto Ceruti / Andrea Chiocco, Musaeum Francisci Calceolari iun. veronensis, Verona: apud Angelum Tamum 1622.

Digitalisat [www Google Books] ––– hier das dort nicht ausgeklappte Titelbild [www kunstkammer]

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Girolamo Cardano (1501–1576)

Hieronymi Cardani de rerum varietate libri XVII: adiectus est capitum, rerum & sententiarum notatu dignissimarum index, Basileae: Petri 1557.

Liber XVII, Caput xcvii: Thesauri > Beginn des Kapitels in der Ausgabe Basel 1581 [www e-rara]

Offenbarung der Natur unnd Natürlicher Dingen auch mancherley subtiler würkungen. | Durch den hochgelerten Hieronymum Cardanum/ Doctorn der atzney zuo Meyland erstlich zuo Latin außgegangen. | Darin kunstlich die art und eigenschafft deß gantzen umbkreyß der welt / beide himmelischer und elementischer Spheren angezeiget werdend / Auch der Cometen / deß Gestirns / Metallen / Gesteinen / vnnd einfluß würckungen. mitt sampt den pflantzungen / vnnd seltzammen arten der Beümen / Thieren / vnnd Menschen. Item von Trib vnnd bewegnussen natürlicher vnnd kunstlicher dingen/ als des Feüwrs / Gemeiner künsten vnnd handtwercken / auch anderer geringeren künsten vnd verborgener sachen / deren man sich / geleich als ob sie wider die natur geschehen / wol zuo verwunderen hat. Weitters von mancherley seltzammen gebreüchen / viler landen / völckeren / vnd Stetten / oder anderem der geleichen / so bißhar durch wenig angezeiget vnnd beschriben seind/ heitere vnderrichtung. Wie dann sollichs weitleüffiger in vollkommenem Register zu finden ist. | Alles durch Heinrich Pantaleon der artzney Doctoren zu gutem Teütscher nation / gantz fleissig und auff das treüwlichst verteütschet. | Mit Kay. Mt. Gnad vnd Freyheit in fünff jaren nit noch zuo trucken. | Getruckt zu Basel. [Heinrich Petri 1559]

Diigtalisat [www: ECHO]

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Ferdinando Cospi (1606–1686)

Museo Cospiano Annesso A Quello Del Famoso Ulisse Aldrovandi E donato alla sua Patria dall' Illustrissimo Signor Ferdinando Cospi Patrizio Di Bologna E Senatore Cavaliere Commendatore di S. Stefano ... / Descrizione Di Lorenzo Legati Cremonese Dottor Filosofo, Medico, e Pubblico Professore delle Lettere Greche in Bologna, Bologna: Giacomo Monti 1677.

zum Sammler Cospi [www Treccani]

Digitalisat [www archive.org]

Titelbild (aus Schlosser 1908, Fig. 90)

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Franckesche Stiftungen Halle

1737–1741 inventarisiert durch Gottfried August Gründler (1710–1775): 4696 Objekte.

Catalogus derer Sachen, die sich in der Naturalien-Kammer des Waysen-Hauses befinden: Übersicht [www: Studienzentrum August Hermann Francke]

Einblick [www Monumente online]

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Francesco Ginanni (1692–1753)

Francesco Ginanni (o Zinanni), Produzioni naturali che si ritrovano nel Museo Ginanni, Lucca 1762.

Digitalisat [www BSB — die Bilder sinnvollerweise nicht ausgeklappt = Quatsch]

zur Person [www]

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Franz von Paula Schrank (1747–1835)

Franz von Paula Schrank, Allgemeine Anleitung die Naturgeschichte zu studiren, München, bey Johann Baptist Strobl 1783.

Seiten 74ff.: Von der Einrichtung eines Naturalienkabinets

> https://www.e-rara.ch/zuz/doi/10.3931/e-rara-46674

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Johann Heinrich Linck d.J. (1735–1807)

Index Musaei Linckiani oder kurzes systematisches Verzeichzniß der vornehmsten Stücke der Linckischen Naturaliensammlung zu Leipzig, Leipzig: Beygang; 3 Bände: 1783 / 86 / 87

Digitalisate:

https://www.e-rara.ch/zuz/content/structure/11859329

Erster Theil > https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN618812032

Zweiter Theil > https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN618812547

Dritter Theil > https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN61881440X

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Johann Siegmund Stoy (1745-1808)

Bilder-Akademie für die Jugend. Abbildung und Beschreibung der vornehmsten Gegenstände der iugendlichen Aufmerksamkeit – aus der biblischen und Profangeschichte, aus dem gemeinen Leben, dem Naturreiche und den Berufsgeschäften, aus der heidnischen Götter- und Alterthums-Lehre, aus den besten Sammlungen guter Fabeln und moralischer Erzählungen - nebst einem Auszuge aus Herrn Basedows Elementarwerke. In vier und fünfzig Kupfertafeln und zweyen Bänden Erklärung herausgegeben von J. S. Stoy, Prof. der Pädagogik in Nürnberg, Nürnberg 1784.

Stoy: Die Abtheilungen jeder Kupfertafel [sind] durch das ganze Werk nach einerley Regeln gestellt.

  • Die gröste Vorstellung in der Mitte, im ersten Fache, ist allezeit aus der biblischen Geschichte genommem, auf welche sich die übrigen acht auf ieder Tafel beziehen; so daß allezeit
  • im zweyten Fache etwas aus dem gemeinen Leben,
  • im dritten aus der weltlichen Geschichte,
  • im vierdten aus Hr. Basedow's Elementarwerke,
  • im fünften aus dem Naturreiche,
  • im sechsten ein Berufsgeschäfte,
  • im siebenten eine Fabel,
  • im achten eine mythologische Vorstellung, und
  • im neunten eine moralische Erzehlung vorkommt.

Alle diese Vorstellungen Einer Tafel stimmen iedesmal zusammen, und stehen vornehmlich mit der biblischen Gesichte in einer ungezwungnen Verbindung.

31. Tafel; in der Mitte der stolze Nebukadnezar (Daniel 3,31ff.)

Digitalisate:

Tafeln > https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht/?PPN=PPN822018594
Tafeln > http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/aw/2004/kinderbuch/html/Buecher/4_Stoy....
Textband I > https://archive.org/details/bilderakademief01stoyuoft
Textband II > https://archive.org/details/bilderakademief02stoyuoft

Anke te Heesen, Der Weltkasten. Die Geschichte einer Bildenzyklopädie aus dem 18. Jahrhundert, Göttingen: Wallstein-Verlag 1997.

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Goethe

Johann Wolfgang Goethe, Der Sammler und die Seinigen, in: Propyläen 1789–1800, Hg. und mit einem Essay von Carrie Asman, Dresden: Verl. der Kunst 1997 (Fundus-Bücher 148).

https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11090557?page=61 (Ausg. letzter Hand)

http://www.zeno.org/nid/20004855884

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Nehemiah Grew (1641–1712)

Musaeum Regalis Societatis. Or a catalogue & description of the natural and artificial rarities belonging to the Royal Society : and preserved at Gresham Colledge. Made by Nehemiah Grew ... Whereunto is subjoyned the Comparative anatomy of stomachs and guts. By the same author. London: printed by W. Rawlins, for the author, 1681.

Digitalisat [www: Google Books]

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Ferrante Imperato

Dell’historia natvrale di Ferrante Imperato napoletano libri XXVIII; nella qvale ordinatamente si tratta della diuersa condition di miniere e pietre; con alcune historie di piante & animali, sin’hora non date in luce, Napoli 1599.

Digitalisat [www: archive.org]

Titelbild (Wikipedia)

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Kaspar Friedrich Jencquel

[unter dem Pseudonym Caspar Friedrich Neickel (????–????)], Museographia Oder Anleitung Zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum Oder Raritäten-Kammern/ Darinnen gehandelt wird I. Von denen Museis, Schatz- Kunst- und Raritäten-Kammern insgemein, welche heutiges Tages grösten theils annoch in vielen Europaeischen Orten gefunden werden. II. Dem nachmals ein Anhang beygefüget ist, von vielen, welche vor Alters in der Welt berühmt gewesen. III. Im dritten Theile wird von Bibliothequen insgemein, als einem zu einem vollständigen und wohl eingerichteten Museo unentbehrlichen Wercke gehandelt. IV. Der vierte und letzte Theil aber ist eine Anmerckung oder unvorgreiffliches Bedencken von Raritäten-Kammern oder Museis insgemein. Nebst einem Register/ in beliebter Kürtze zusammen getragen und curiösen Gemüthern dargestellet von C. F. Neickelio. Mit einigen Zusätzen und dreyfachem Anhang vermehret von Johann Kanold, Leipzig / Breßlau: Hubert 1727. [Es gibt bereits eine Ausgabe Leipzig/Bresßlau 1717.]

Digitalisat [www: BSB]

Digitalisat [www: UB Göttingen]

Digitalisat [www: e-rara]

Susan M. Pearce, Museums and their development. The European tradition 1700–1900; Vol. 2: Museographia oder Anleitung zum rechten Begriff und nützlicher Anlegung der Museorum, oder Raritäten-Kammern, Repr. d. Ausg. Leipzig 1727. London: Routledge-Thoemmes 1999.

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Athanasius Kircher (1602–1680)

[Giorgio de Sepi] Romani Collegii Societatis Jesu Musaeum Celeberrimum: Cujus magnum Antiquariae rei, statuarum, imaginum, picturarumque partem Ex Legato Alphonsi Donini, ... A Secretis, munificâ Liberalitate relictum ; P. Athanasius Kircherus ... novis & raris inventis locupletatum, compluriumque Principum curiosis donariis magno rerum apparatu instruxit, Amsterdam 1678.

Digitalisat [www: ECHO]

Digitalisat [www: UB Heidelberg]

Digitalisat [www: HU Berlin]

Filippo Buonanni, Musaeum Kircherianum sive Musaeum A P Athanasio Kirchero in Collegio Romano Societatis Jesu, Rom 1709. Digitalisat [www: Göttinger Digitalisierungszentrum]

[Giuseppe Brunati] Musei Kircheriani inscriptiones ethnicae et christianae in sacras, historicas, honorarias et funebres distributae, commentariis subiectis Giuseppe Brunati Mediolani 1837. Digitalisat [www: Archiv.org]

Angela Mayer-Deutsch: Das Museum Kircherianum. Kontemplative Momente, historische Rekonstruktion, Bildrhetorik. Diaphanes Verlag, Zürich 2010 / Berlin 2018.

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Christian Knorr von Rosenroth (1636–1689)

Bericht über Kunstsammlungen im Amsterdam, die er anlässlich seiner Reise 1663 besuchte:

Jamqve ad Pinacothecas accedo qvas licuit accedere; Atqve rariora alia qvæ hic videre contigit …

Ich werde nun zu den Kunstsammlungen übergehen, die ich besuchen durfte, und zu anderen Raritäten, die ich hier sehen durfte. Nämlich

I. Im Theatrum Anatomicum ist folgendes ausgestellt:
Die Haut eines Löwen.
Ein amerikanisches Faultier.
Die Blase eines Elefanten.
Eine amerikanische Schürze.
Ein Beutel für die abgeschlagenen Köpfe der Feinde.
Ein Krug, der aus einem einzigen Schilfrohr geformt wird und armesdick ist.
Ein Krummdolch.
Eine Keule, die die Amerikaner benutzten, bevor sie Eisen kannten.
[usw.]

Das Itinerarium von Christian Knorr von Rosenroth, herausgegeben von Rosmarie Zeller, unter Mitarbeit von Irmgard Scheitler und Marco Vespa in: MORGEN-GLANTZ. Zeitschrift der Christian Knorr von Rosenroth-Gesellschaft, 31 (2021), insbesondere S. 134/135 bis 194/95.

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Johann David Köhler (1684–1755)

Des Herrn Professors Johann David Köhlers Anweisung für reisende Gelehrte, Bibliothecken, Münz-Cabinette, Antiquitäten-Zimmer, Bilder-Säle, Naturalien-und Kunst-Kammern u.d.m. mit Nutzen zu besehen, Frankfurt und Leipzig, in der Knoch-und Esslingerischen Buchhandlung 1762.

Neuauflage u.d.T. Anweisung zur Reiseklugheit Magdeburg 1788.

I. Von Bibliothecen
II. Von Münz-Cabinetten
III. Von Antiquitäten-Zimmern
IV. Von Bildersälen
V. Von Naturalien-Cabinetten
VI. Von Kunstkammern

1762 Digitalisat [www archive.org]

1762 http://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/koehler1762

1788 https://archive.org/details/bub_gb_C0ZKAAAAcAAJ

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Johann Georg Krünitz

[Artikel] Naturalienkabinett, Naturalienkammer, Naturaliensammlung, eine Sammlung von allerley Körpern aus den drey Reichen der Natur, welche gemeinhin wissenschaftlich geordnet und zum Behufe des Studiums der Naturgeschichte, bisweilen auch aus Prachtliebe oder zum Vergnügen der Dilettanten aufgestellt sind […]

D. Johann Georg Krünitz’s Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft […], 101 Theil, Berlin 1806.

Digital hier

Man lasse sich zu einer solchen Sammlung einen Schrank machen, wie Fig. 7689 zeigt. Ein jedes Schiebe=Kästchen, nach der Figur, kann man nun in 96 Quadrat=Fächer eintheilen (aus dem Artikel »Sammlung (Samen=)« in Krünitz)

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Johann Christian Kundmann (1684–1751)

Rariora naturae & artis, item in re medica; oder, Seltenheiten der Natur und Kunst des kundmannischen Naturalien-Cabinets, wie auch in der Artzeney-Wissenschafft, Darinnen abgehandelt werden.

I. Examen Fossilium & Lapidum quorundam rariorum, oder Untersuchung verschiedener unterirdischer Seltenheiten und sonderbar figurirten Steine.

II. Memorabilia Naturæ & Artis, oder Merckwürdigkeiten der Natur und Kunst.

III. Observationes in Re Medica singulares, oder Sonderbare Anmerckungen zur Artzeney-Kunst ... Denen beygesetzt

1. Ungewöhnliche Delicatessen und abgeschmackte Speisen in allen Theilen der Welt, wie auch einzelner Personen ;

2. Historie von der erschrecklichen Menschen-Pestilentz, wie sie vom Anfang dieses Seculi, bis auf das Jahr 1715. von Orient aus, durch die Polnische, Ungarische ... Reiche ... gewütet, ...

3. Reflexiones über die Kranckheits- und Todten-Listen, mit Medicinischen Anmerckungen begleitet,

Breßlau und Leipzig: Bey Michael Hubert 1737.

(Schneeflocken, das Bild zitiert Kundmann aus Scheuchzer)

Digitalisat [www: google Books]besseres Digitalisat [www: archive.org]

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Johann Daniel Major (1634–1693)

Catalogus oder Index Alphabeticus von Kunst, Antiquitäten, Schatz und fürnehmlich Naturalien-Kammern, Conclavia, Musea, Repositoria, oder auch nur kleinere Serinia Rerum Naturalium Selectorum, Kiel (1674)

Unvorgreiffliches Bedenken von Kunst und Naturalienkammern insgemein, Kiel 1674 >Digitalisat [www UB Göttingen]

Vorstellung etlicher Kunst- und Naturalien-Kammern/ in America und Asia, Kiel: Reuman 1674 > Digitalisat [www UB Göttingen]

Ob König Montezuma wol gethan/ daß er Zwergen und allerhand Miß-geburthen/ unter seinen Raritäten/ gewisse Behältnüsse zugeeignet. (hier)

Kurzer Vorbericht betreffend Johann Daniel Majors Museum Cimbricum, Ploen 1688 > Digitalisat [www BSB]

Stefan Kirschner, Vom privaten Naturalienkabinett zur öffentlichen Schausammlung: Johann Daniel Majors "Museum Cimbricum" (1689), in: Gudrun Wolfschmidt (Hg.), Popularisierung der Naturwissenschaften Diepholz: GNT-Verlag 2002, S. 65–77.

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Paul Jacob Marperger (1656–1730) und andere Autoren

Des Geöffneten Ritter-Platzes Dritter Theil, Worinnen die Ausführung der noch übrigen galanten Wissenschafften, Besonders was bey Raritäten- und Naturalien-Kammern, […] zu bemercken vorfället, […], Hamburg: Schiller 1707.

Darin: Anleitung, wie ein vollständiges Raritäten-Hauß anzuordnen und einzurichten sey. Digitalisat [www: BSB]

IV. Capitel. Von den memorabilibus. § 1.Unter diesem Nahmen sind in den Zimmern des mittleren Geschosses folgende Stücke zu versammeln. Erstlich Allerhand seltene Kleider / Feder-Zierrathen / […] Schreibzeug / Siegel / solenne Staats-Zeichen und dergleichen […]. Zu einem Exempel sind in der IVten Tab. abgezeichnet (n.1.) ein Moscowiter Hut. (2.) eine Moscowiter Knut-Peitsche. (3.) ein Lappländsicher Schlitt-Schuh. (6.) ein Japanisch Schreib-zeug. (17.) Ægyptische Weiber-Schuhe. (19.) Brasilianishe Feder-Crone. […] § 3. Von heutigen ausländischen Nationen rare Waffen: (n. 27.) ein Grönländisch Ruder.

Übersicht über das ganze Werk [pop-up]

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Michele Mercati (1541–1593)

Michele Mercati, Metallotheca Vaticana: Opus Posthumum, Auctoritate & Munificentia Clementis XI. ... E Tenebris in Lucem Eductum, Rom 1717/19.

Digitalisat Bd.1 [www Google Books] ––– Digitalisat Bd.2 [www Google Books]

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Lodovico Moscardo (1611–1681)

Note overo memorie del Museo di Lodovico Moscardo, Nobile Veronese … dal medesimo descritte … Padua: Paolo Frambotto, 1656.

Das Bild bereits in Musaeum Franc. Calceolari, pag. 90

Digitalisat [www archive.org]

Digitalisat [www Uni Köln: Arachne --- Tei-Viewer anklicken!]

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Neickel

siehe Jencquel

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Adam Olearius (1599–1671)

Gottorffische Kunst-Cammer/ Worinnen Allerhand ungemeine Sachen/ So theils die Natur/ theils künstliche Hände hervor gebracht und bereitet ; Vor diesem Aus allen vier Theilen der Welt zusammen getragen / Jetzo beschrieben Durch Adam Olearium, Bibliothecarium und Antiquarium auff der Fürstl. Residentz Gottorff; Schleßwig, in der Fürstl. Druckerey gedruckt durch Johan Holwein 1666. [quer-4°]

Digitalisat Band 1 [www HAB Wolfenbüttel] Beschreibungen

Digitalisat Band 2 [www HAB Wolfenbüttel] Kupfertafeln

Heinz Spielmann (Hg.), Gottorf im Glanz des Barock. Kunst und Kultur am Schleswiger Hof 1544–1713, Bd. 2: Die Gottorfer Kunstkammer. Schleswig: Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum 1997.

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Peter der Grosse (1672–1725)

Zar Peter der Grosse hatte auf seine Frage, wie die Aufklärung in breite Schichten der Bevölkerung getragen werden könne, von Leibniz den Rat bekommen, Sammlungen von Merkwürdigkeiten anzulegen und in Museen auszustellen. Und so errichtete er in St. Petersburg ein Raritätenkabinett (»Kunstkamera«), das 1724 eröffnet wurde.

Überblick über die Sammlung [www: kunstkamera.ru] ... dort weiter klicken; aber: Trigger Warning für gewisse Exponate!

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Felix Platter (1536–1614)

Suppellex medica Felicis Plateri = Katalog seiner Sammlungen; ca. 1595 von seinem jüngeren Halbbruder Thomas II Platter zusammengestellt. – In der Universitätsbibliothek Basel sind noch vorhanden: Botanische Zeichnungen; Album mit Mineralien/Fossilien; Vogel-Album. Ferner 39 Blätter in der Amsterdam University Library, entdeckt von Florike Egmond.

Digitalisat [www e-manuscripta]

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Thomas Platter (1574–1628)

Thomas Platter, Beschreibung der Reisen durch Frankreich, Spanien, England und die Niederlande, 1595–1600, hg. Rut Keiser, Basel: Schwabe 1968, II.Teil, S. 796–798, mit zahlreichen Anmerkungen.

Platter berichtet in seinem Tagebuch am 21. September 1599 von einem Besuch im cabinet von Herrn Cop (womöglich Sir Walter Cope, ca 1553 – 1614) in London:

Es wohnet derselbig Herr Cop in der Snecgras in einem schönen haus; der führet uns in ein kammer, die an allen orten mit seltzamen, frömbden sachen wol außgespiket wahre, unndt gedenkcet mir noch under anderen sachen, die ich da da gesehen, sonderlich:

1. Einer segen [Säge] auß Affrica von zeenen.

2. Viel waffen, pfeil unndt anders von fischbeinen.

3. Schöne indianische federposchen, zierden unnd kleider aus China

4. Ein schön barret von gensfüeßen auß dem königreich China.

5. Ein selztam kleidt auß Japha.

6. Ein filtzmantel auß Arabia.

10. Ein seitenspeil mit einer eintzigen seiten.

11. Ein ander seitenspiel auß Arabia.

12. Ein horn unndt schweiff eines rhinocerontis, ist ein groß thier wie ein helfant.

13. Ein luftmacherlin [ein kleiner Fächer] von einem blatt.

14. Seltzmame scherter von holtz unndt steinen.

15. Eines meerochens geflochtene horn.

16. Ein rundt horn eines englichen weibs, daß ihren an der stirnen gewagsen.

17. Ein balsamiert (mumia) kindt.

18. Lidere wafen [lederne Schilde]

19. König heinrich deß achten narren mitt fleschen.

20. Eines einhorns schweiff.

21. Überschriben papier aus rinden.

22. Indianisch steinen schermeßer.

23. Ein straalstein in einem mastbaum außgegraben, nachdem daß wetter auf dem meer darein geschlagen hatt; sicht wie der Judaicus stein.

24. Ein stein für das miltze wehe.

25. Kunstreiches kestlin auß China.

26. Irdine kanten [Kannen] auß China.

27. Fliegender rhinoceros

28. Harechter [haariger] wurm Scolopendra. [eine Art der Tausendfüßer]

29. Fliegen, so in Virginia nachts scheinen, an statt der liechteren, weil oft über ein monat kein tag ist.

30. Ein beinen klein händlin, damit man sich in India kratzet.

31. Der königen auß Engellandt sigel.

32. Guldin sigel deß türkischen keysers.

33. Viel geschirr aus China.

34. Falcken kopf von schönen federen.

35. Viel heiligthumben auß einem spangischen schiff, daß er hatt helfen eroberen.

36. Marien bildt auß indianischen federen.

37. Eine türkische kanten undt platten.

38. Ein indische kettin [Kette] von affenzeenen.

39. Eines meer eyßvogels nest. der die stille deß meeres bedeütet [vgl. das Emblem von den Alkyonischen Tagen]

40. Ein schnabel eines pelicans, deß egyptischen vogels, der seine jungen tödtet unndt darnach ihme selber sein brust aufbeyßet unndt die jungen mit seinem blut begeüsset, biß sie wiederumb lebendig werden. [vgl. das Christussymbol im Physiologus]

41. Ein spiegel, der alle ding vielfach zescheinen machtet.

42. Kronen von (ungulis) huffen.

43. Abgötter der heiden.

44. Sättel auß viel fremden länderen, stunden oben herum auf schäften.

45. Zwo schöne, gefärbte indianische schaffhüt, glantzten wie seiden.

46. Remora. Ein fischlin, der die schiff aufhaltet oder hindert, daß sie nitt mögen fortfahren, wann er sie anrüeret, wie auch gleichfahls ein anderer, torpedo genennet, der den schifleüten die händt verstunet undt entschläfet, so er ihnen nur an daß ruder kompt. [Remora: seit Alciato 1531 in der Emblematik gebräuchlich]

47. Ein meer mauß, mus marinus.

48. Vielerley beinerne instrument.

49. Pfeiffen auß rohren, wie der Pan darein blaset.

50. Ein indianisch lang, schmahl, höltzin meer fischer schifflin mit den ruderen undt ihren schuen, hunge [hieng] an der büne in diser kammer.

Sonst hatte er auch viel alte heidnische müntzen, schöne gemähel, allerhandt corallen unndt meergewegs in großer menge.

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Samuel Quicche{l}berg (1529–1567)

Inscriptiones vel tituli Theatri amplissimi, complectentis rerum universitatis singulas materias et imagines eximias ut idem recte quoque dici possit. Promptuarium artificiosarum miraculosarumque rerum autore Samuele à Quiccheberg Belga, Monachii: Ex officina Adami Berg typographi 1565.

Harriet Roth, Der Anfang der Museumslehre in Deutschland. Das Traktat »Inscriptiones vel tituli theatri amplissmi« von Samuel Quiccheberg; lateinisch - deutsch, hrsg. und kommentiert von Harriet Roth, Berlin: Akademie-Verlag 2000.

Inhaltsübersicht [PDF]

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Georg Eberhard Rumpf (Rumphius 1627–1702)

D’ Amboinsche Rariteitkamer, behelzende eene Beschryvinge van allerhande zoo weeke als harde Schaalvisschen, te weeten raare Krabben, Kreeften en diergelyke Zeedieren als mede allerhande Hoorntjes en Schulpen, die men in d'Amboinsche Zee vindt, daar beneven zommige Mineraalen, Gesteenten, en soorten van Aarde, die in d’Amboinsche, en zommige omleggende Eilanden gevonden worden / beschreven door Georgius Everhardus Rumphius, T’Amsterdam: gedrukt by François Halma 1705.

Digitalisat [www: e-rara.ch]

Georg Eberhard Rumphs (Welcher ehemals Medicinae Doctor, ältester Kaufmann und Rathsherr zu Amboina, imgleichen ein Ehren-Mitglied der Kayserlichen Academie der Naturforscher unter dem Beynamen Plinius Indicus gewesen) Amboinische Raritäten-Cammer oder Abhandlung von den steinschalichten Thieren, welche man Schnecken und Muscheln nennet. Aus dem Holländischen übersetzt von Philipp Ludwig Statius Müller (...) und mit Zusätzen (...) vermehret von Johann Hieronymus Chemnitz. Wien, Auf Kosten der Kraußischen Buchhandlung, 1766.

Digitalisat [www: BSB]

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Johann Jacob Scheuchzer (1672–1733)

Musei Tigurini in ordinem congruum redacti atque à Joh. Jacobo Scheuchzero Md. D. descripti sciagraphica

1698 von der Zürcher Bibliothekskommission genehmigt.
Handschrift der Zentralbibliothek Zürich, Signatur Archiv 28

Schnappschuss auf sein taxonomisches Ordungssystem:

Claudia Rütsche, Die Kunstkammer in der Zürcher Wasserkirche. Öffentliche Sammeltätigkeit einer gelehrten Bürgerschaft im 17. und 18. Jahrhundert aus museumsgeschichtlicher Sicht, Bern: Lang 1997.

Aufsatz hierzu von C.Rütsche [PDF]

Abriß der Kunst-Kammer auf der Wasser-Kirchen in Zürich (Kupferstich von Conrad Meyer, 1618–1689)

Was der Schöpfer aller dingen Uns erstaunlichs fürgestelt
In den seinen Allmachts-Wercken/ auf der ganzen weiten Welt;
Was uns zeiget die Natur an den Steinen und Metallen/
Erden Früchten mancherley/ an den Wunder-Dingen allen/
Was für klein und gross Geschöpffte wimseln in dem weiten Meer/
Was für wunder-seltzem Vögel schweben in dem Luft umher:
Auch was etwan nach der Kunst ist gemacht von Menschenhenden/
Was man bringt auß Ost und West/ und der Welt entfehrnten enden/
Von Anatomey/ Gemählden/ von der Stern- und Feld-Meß-Kunst
Oder von Antiquiteten/ Das wird hier durch große Gunst/
Unser Hohen Oberkeit/ Bürgern/ und auch Frömder Leuthen
Auffbehalten; Gottes Ehr durch diß Mittel außzubreiten.

Der Kunst- und Tugend-Liebenden Jugend ab dem Bürgerlichen Buch-gehalter verehrt auf den Neüw-Jahrs-Tag des 1688. Jahrs

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Albertus Seba (1665–1736)

Naaukeurige Beschryving van het schatryke KABINET der voornamste Seldzaamheden der Natuur – Locupletissimi rerum naturalium thesauri accurata descriptio, et iconibus artificiosissimis expressio, per universam physices historiam ... Ex toto terrarum orbe collegit, digessit, descripsit et depingendam curavit Albertus Seba Etzela Ostfrisius ... Tomus I, Amstelaedami 1734. (4 Bände 1734–1765)

Band 1 (1734) Digitalisat [www: botanicus.org]Digitalisat [www SUB Göttingen]

(Band 4 und) Register (1765) Digitalisat [www Göttinger Digizentrum]

Das Naturalienkabinett. Vollständige Ausgabe der kolorierten Tafeln 1734–1765, Köln: Taschen 2001. [vergriffen]

The collection itself had by then been dispersed all over Europe, after being auctioned in 1752.

Faksimile der Bilder, mit Beiträgen verschiedener Autoren: Albertus Seba, Cabinet of natural curiosities – Das Naturalienkabinett – Locupletissimi rerum naturalium thesauri 1734–1765. Nach dem Original aus der Koninklijke Bibliotheek, Den Haag. Köln: Taschen 2011.

Hier ist A. Seba einem Betrug aufgesessen. Er hatte den siebenköpfigen Drachen für eine horrende Summe erworben und in seinem Naturalienkabinett ausgestellt und beschrieben. Im Frühling 1735 kam Carl Linné (1707–1778) auf der Durchreise nach Holland in Hamburg vorbei. wurdei von einem Freund zu dem Präparat geführt. Weil ihm als einem höchstbelesenen und erfahrenen Physico dergleichen niemals unter die Hände oder vor die Augen gekommen war, konte er es zu erst durchaus nicht glauben, daß dergleichen irgend in der Welt wäre, zumaln ihm bekant, daß die Natur nicht per saltus handelte. Er untersuchte es genau und stellte fest, dass das Kuriosum aus verschiedenen Lebewesen zusammengenäht und mit Schlangenhaut überzogen war; anhand des Gebisses waren die Köpfe als die von Wieseln auszumachen.

Nachzulesen in: »Spinnenfuß und Krötenbauch« – Genese und Symbolik von Kompositwesen (Schriften zur Symbolforschung, hg. von Paul Michel, Band 16), Zürich: PANO Verlag 2013, S. 130/131.

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Manfredo Settala (1600–1680)

Mvsævm Septalianvm Manfredi Septalæ Patritii Mediolanensis Indvstrioso Labore Constrvctvm; Pavli Mariæ Terzagi Mediolanensis Physici Collegiati Geniali Laconismo Descriptvm; Politioris Literatvræ Professoribvs Ervdita Hvmanitate Adapertvm; Cum Logocentronibus, siuè Centonibus eiusdem Terzagi de natura Crystalli, Coralij, Testaceorum Montanorum, & Lapidificatorum, Achatis, Succini, Ambari, & Magnetis/Terzago, Paolo Maria, Dertonae: Viola 1664.

Digitalisat [www Google Books]Digitalisat [www Archive.org]

Titelbild (aus Schlosser, Fig. 91)

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John Tradescant the elder (1570–1638) / John Tradescant the Younger (1608–1662)

Musæum Tradescantianum: OR A COLLECTION OF RARITIES. PRESERVED At South-Lameth neer London, by John Tradescant, London: John Grismond 1656.

Catalogue of a collection made by John Tradescant and his son (also named John) and left by the latter to Elias Ashmole, who presented it to Oxford University in 1683, where it formed the nucleus of the old Ashmolean Museum (the first natural history museum in Great Britain).

Digitalisat [www: archive.org]

Vgl. den lesenswerten Artikel [www Wikipedia de] zum Musaeum Tradescantianum, das von Elias Ashmole übernommen wurde (mit einer Liste erhaltener Objekte).

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Michael Bernhard Valentini (1657–1729)

Museum Museorum, oder Vollständige Schau-Bühne aller Materialien und Specereyen / nebst deren natürlichen Beschreibung, Election, Nutzen und Gebrauch / Aus andern Material-, Kunst und Naturalien-Kammern, Oost- und West-Indischen Reiß-Beschreibungen / Curiosen Zeit- und Tag-Registern / Natur- und Artzney-Kündigern / wie auch selbst-eigenen Erfahrung / Zum Vorschub der Studirenden Jugend /Materialisten / Apothecker und deren Visitatoren / wie auch anderer Künstler / als Jubelirer / Mahler / Färber / u.s.w. also verfasset, und mit etlich hundert sauberen Kupfferstücken unter Augen geleget. Frankfurt a.M.: Zunner 1704; [zweyte Edition 1714].

Titelkupfer [pop-up]

Musei Museorum. Oder Der vollständigen Schau-Bühne frembder Naturalien Zweyter Theil/ Worinnen Die rareste Natur-Schätze aus allen biss daher gedruckten Kunst-Kammern / Reiss-Beschreibungen und andern Curiosen Büchern enthalten/ und benebenst einer Neu-auffgerichteten Zeug- und Rüst-Kammer der Natur/ auch vielen Curiosen Kupffer-Stücken vorgestellt sind. Frankfurt a.M.: Zunner 1714.

Neu-auffgerichtetes Rüst- und Zeughauß der Natur/ Worinnen Die so wundersame/ curiöse/ auch sehr nützlich Machinen und Instrumenten / deren sich die heutige Naturkündiger in Erforschung der natürlichen Ursachen bedienen / zu sehen und zu finden sind. Zum Vorschub aller derjenigen/ so der Lateinischen Sprach nicht mächtig sind/ und dennoch ihren Schöpffer in der Natur zu verehren suchen/. Anjetzo zum erstenmal in Hoch-Teutscher Sprache beschrieben. Frankfurt a.M.: Zunner 1714.

Inhaltsverzeichnis und Digitalisate [pop-up]

Der vollständigen Natur= und Materialien=Kammer Drittes Buch / Von allerhand Thieren. Das XLIII. Capitel. Von den Spinnen, absonderlich denen so genandten TARANTULEN. (S. 514)

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Levin Vincent (1658–1727)

Titelseite 1706 (hier) (Beachte links unten die vielbrüstige Natura!) — Titelseite 1715 (hier)

• Wondertooneel der nature, geopent in eene korte beschryvinge der hoofddeelen van de byzondere zeldsaamheden daar in begrepen; in orde gebragt en bewaart door Levinus Vincent, Te Amsterdam gedrukt by François Halma 1706.

Digitalisat [www Google Books] ferner: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10051320-5

• Het Tweede deel of vervolg van het wondertooneel der natuur, ofte een korte beschrijvinge zo van bloedelooze, zwemmende, vliegende, kruipende, en viervoetige geklaauwde eijerleggende dieren, als van hoornen, schulpen, koraalen, zee-heesters, metallijke en in steen Veranderde Dingen, enz. Van de welke een zeer groote Meenigte word bevat in de Kabinetten van Levinus Vincent, Amsterdam 1715

Digitalisat [www Google Books]

• Elenchus tabularum, pinacothecarum, atque nonnullorum cimeliorum, in gazophylacio Levini Vincent, Haarlem 1719.

Digitalisat [www: Archive.org]

Daraus: Ordnung muss sein in der Kunstkammer!

• Korte Beschryving van den inhout der Cabinetten begreepen in de Rariteit-Kamer of Wondertooneel der Natuur, s'Gravenhage 1727.

Digitalisat [www BSB]

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Christian August Vulpius (1762–1827)

Curiositäten der physisch-literarisch-artistisch-historischen Vor- und Mitwelt. Zur angenehmen Unterhaltung für gebildete Leser, 10 Bände, Weimar: Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs 1811–1825.

Digitalisat [www Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena] (mit Link zu den Kupfertafeln)

Digitalisat [www BSB --- auf "Bände anzeigen" klicken]

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Johann Jacob Wick (* 1522 , † 14. August 1588 in Zürich)

Eine ›Wunderkammer auf Papier‹: Von 1560 bis zu seinem Tod stellte Johann Jacob Wick 24 illustrierte Quart- und Foliobände mit Nachrichten zusammen, ab 1572 jährlich einen. Die Einzelbände umfassen durchschnittlich gut 600 Seiten und sind annalistisch, lose, unsystematisch angeordnet; die Informationen sind nie kritisch gesichtet oder gewichtet. Die Kollektaneen enthalten handschriftliche Aufzeichnungen mit 1028 Bildern (kolorierte Federzeichnungen von verschiedenen Händen) und eine große Zahl von Druckschriften: 499 Flugschriften und mehr als 430 Einblattdrucke.

Bild: http://www.e-manuscripta.ch/zuz/content/pageview/665862

Mehr Informationen und Forschungsliteratur [Wiki der UZH]

Digitalisate. Dazu muss man wissen, dass die Sammlung einst aufgetrennt wurde. Drucke liegen in der Graphischen Sammlung; Handschriftliche Einträge in der Handschriftenabteilung der ZB Zürich:

Digitalisate der handschriftlichen Einträge in der ZB Zürich [e-manuscripta]

Kommentierte Edition der Drucke in der Sammlung: Wolfgang Harms und Michael Schilling, Deutsche illustrierte Flugblätter des 16. und 17. Jahrhunderts, Band VI (2005) und Band VII (1979): Die Wickiana, Tübingen: Niemeyer.

Anthologie v.a. handschriftlicher Einträge mit Transkription und Übersetzung ins heutige Deutsch: Matthias Senn, Die Wickiana. Johann Jakob Wicks Nachrichtensammlung aus dem 16. Jahrhundert, Raggi-Verlag, Küsnacht/Zürich 1975.

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Wiener Heiltumbuch

Matthaeus Heuperger, Jn disem Puechlein ist Verzaichent das Hochwirdig Heyligtumb In der Loblichen stat Wienn In Osterreich alle iar an Sontag nach dem Ostertag zezaigen pfligt, Wienn: durch Johannem Winterburger 1502.

Digitalisat [www: ÖNB]

Digitalisat [www BSB]

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Ole Worm (1588–1654)

Museum Wormianum seu Historia Rerum Rariorum, tam Naturalium, quam Artificialium, tam Domesticarum, quam Exoticarum, quæ Hafniæ Danorum in ædibus Authrois servantur. Adornata ab Olao Worm. … Variis & accuratis Iconibus illustrata, Lugduni Batavorvm: Ex Officina Elseviriorum 1655.

Digitalisat [www UB Heidelberg]

Digitalisat [www archive.org]

Digitalisat [www biodiversitylibrary]

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Literarische Transformationen

• Rarität geht vor Andachstbild

H. J. Christoffel von Grimmelshausen, »Der abenteuerliche Simplicissimus« (1969), Das erste Buch, 24. Kapitel:

Ich kam einsmals mit einem vornehmen Herrn in eine Kunstkammer, darinnen schöne Raritäten waren, unter den Gemälden gefiel mir nichts besser als ein Ecce Homo! wegen seiner erbärmlichen Darstellung, mit welcher es die Anschauer gleichsam zum Mitleiden verzückte; daneben hing eine papierne Karte in China gemalt, darauf standen der Chinesen Abgötter in ihrer Majestät sitzend, deren teils wie die Teufel gestaltet waren; der Herr im Haus fragte mich, welches Stück in seiner Kunstkammer mir am besten gefiele? Ich deutet auf besagtes Ecce Homo, er aber sagte, ich irre mich, das Chineser Gemäld wäre rarer, und dahero auch köstlicher, er wolle es nicht um zehen solcher Ecce Homo mangeln. Ich antwortet: »Herr, ist euer Herz wie euer Mund?« Er sagte: »Ich versehe michs.« Darauf sagte ich: »So ist auch euers Herzens Gott derjenige, dessen Conterfait ihr mit dem Mund bekennet, das köstlichste zu sein.« »Phantast«, sagt' jener, »ich ästimiere die Rarität!« Ich antwortet: »Was ist seltener und verwundernswürdiger, als daß Gottes Sohn selbst unsertwegen gelitten, wie uns dies Bildnis vorstellt?«

• Listen in erzählender Literatur

Katalog der griechischen Schiffe vor Troja: Homer, Ilias, II, 494ff.

> https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffskatalog

> http://gutenberg.spiegel.de/buch/ilias-1821/7

> http://www.gottwein.de/Grie/hom/il02de.php

Weinkatalog bei Vergil

»Georgica« II, 89ff. Übersetzung von Voß > https://www.projekt-gutenberg.org/vergil/georgica/georgica.html

Nicht dieselbige Traub’ entschwebt hier unseren Bäumen,
Welche der Lesbier pflückt von mehymnäischen Reben.
Gibt es doch thasische Weine und mareotische weiße,
Diese dem fetteren Grunde bequem, dem leichteren jene;
Psithische Kraft, aus Rosinen gepreßt, auch feiner Lageos,
Purpurwein und precischer Most; und wie rühmt mein Gesang dich,
Rhätiker? doch nicht drum mit falernischen Zellen geeifert.
Auch aminäische Reben verleihn hochaltenden Kraftwein,
Welchem der Tmolier selbst nachsteht und der König Phanäus;
Dann Argitis die kleine, womit kein andere streitet,
Weder so voll zu strömen, noch gleich viel Jahre zu dauern.
Auch dich, Rhodier, nicht, den Göttern wert und dem Nachtisch,
Übergeh ich, noch dich, mit geschwollenen Trauben, Bumastus.
Aber wie reich an Arten sie sind, und an Namen wie vielfach,
Wer sie zu zählen begehrt, der begehrt auch der libyschen Eb’ne
Sandgewühl zu erforschen, wie viel im Weste gewälzt wird;
Oder, stürmt in die Segel die Wut des gewaltigen Eurus,
Alle Gewog um den Strand der ionischen Wasser zu zählen.

Kataloge bei Ovid:

Ovid nennt in den Metamorphosen (III, 138–252) 35 Namen von Aktäons Hunden:

Aello, Agre, Agriodus, Alce, Asbolus, Conace, Dorceus, Dromas, Harpalos, Harpyia, Hylactor, Hyläus, Ichnobates, Labros, Lachne, Lacon, Ladon, Laelaps, Leucon, Lysice, Melampus, Melanchaetes, Melaneus, Nape, Nebrophonus, Oresitrophus, Oribasus, Pamphagus, Poemenis, Pterelas, Stilbe, Theridamas, Theron, Thous, Tigris.

> http://www.gottwein.de/Lat/ov/met03de.php

Hyginus »Fabulae« nennt 81 Namen der Hunde:

Aeon, Aethon, Agre, Agriodus, Agrius, Alce, Arcas, Arethusa, Argo, Aura, Borax, Boreas, Canache, Charops, Chediaetros, Corax, Cyllo, Cyllopotes, Cyprius, Dinomache, Dioxippe, Dorceus, Draco („Drache“), Dromas, Dromius, Echidna, Echnobas, Elion, Eudromus, Gorgo, Haemon, Harpalus, Harpalycus, Harpyia, Hylactor, Hylaeus, Ichneus, Ichnobates, Labros, Lacaena, Lacon, Ladon, Lalaps, Lampus, Leane, Lycisce, Lyncaeste, Machimus, Melampus, Melanchaetes, Melaneus, Nape, Nebrophonus, Obrimos, Ocydrome, Ocydromus, Ocypote, Ocythous, Omelympus, Oresitrophus, Orias, Oribasus, Oxyroe, Pachitos, Pamphagus, Poemenus, Pterelas, Sagnos, Stilbe, Stilbon, Syrus, Theriope, Theriphone, Therodamas, Therodapanis, Theron, Thous, Tigris, Urania, Volatos, Zephyrus.

> https://de.wikipedia.org/wiki/Aktaion

Ovid, Metamorphosen, X, 90–105: Bäume, unter denen Orpheus musiziert:

... Nicht fehlt' der chaonische Baumstamm,
Noch Heliadengehölz, noch auch hochlaubige Eichen;
Linden mit weichlichem Holz, mit der Buche der züchtige Lorbeer,
Brechendes Haselgesträuch kommt nah, unknotige Tannen,
Eschen zu Lanzen bequem, Steineichen von Früchten gebogen,
Samt der Platane, dem Baum des Ergötzens, der fleckige
Ahorn, durstiger Lotus dazu und stromanwohnende Weiden,
Auch stets grünender Buchs, Tamarisken mit schmächtigen Ästen
Und die gesprenkelte Myrte und Tinus mit bläulichen Beeren.
Ihr auch kamt, von dem Sange gelockt, schlingfüßiger Efeu,
Rankende Reben des Weins und mit Reben bekleidete Ulmen,
Mannaesche und Föhr' und beladen mit rötlichen Früchten
Arbutus; du, die lohnet den Sieg, schlankragende Palme,
Auch aufsträubend das Haar und struppig am Scheitel die Fichte,
Kybeles heiliger Baum, dieweil vor Zeiten ihr Attis
Menschliches Wesen in ihm aufgab und erharschte zum Stamme.

übers. R.Suchier > https://www.gottwein.de/Lat/ov/met10de.php

Seltsam: die vielen Tiere, die zu Orpheus’ Musik kommen, werden nicht einzeln genannt, es heißt nur: in ferarum concilio medius turba volucrum sedebat (X, 143f.; vgl. XI, 1f.) – Bildende Künstler haben sich diese Szene seit der Spätantike ›ausgemalt‹.

Eckius dedolatus (1520)

Eckius (der in der Schrift verunglimpfte Johann Eck, Gegner des lutherischen Reformen) wehrt sich und sagt, die Altgläubigen würden übel beschimpft:

ECK.: Nec satis est contempsisse ac vilipendisse, nisi etiam turpissimis nos infament nominibus hominum portenta, indoctos, caudices, stipites, barros, stupores, nebulones, sycophantas, impudentes, lascivos, fraudulentos, ambitiosos, temerarios, morosos, invidos, avaros, quadruplatores, ganeones, sacrilegos, hypocritas, pertinaces, impostores et vitiorum cunctorum receptacula vocantes nec secus ad veritatem quam vespertiliones ad radios solares caecutire asserentes; ...

ECK.: Nicht genug, daß sie uns verachtet und geringgeschätzt haben, nein, sie müssen uns auch durch die schimpflichsten Namen verunglimpfen, denn sie nennen uns Ungeheuer in Menschengestalt, Ungebildete, Klötze, Tölpel, Elefanten, Einfaltspinsel, Windbeutel, Sykophanten, Schandbuben, Lüstlinge, Betrüger, Speichellecker, Hitzköpfe, Eigenbrötler, Neidhammel, Geizhälse, Denunzianten, Freßsäcke, Galgenstricke, Heuchler, Starrköpfe, Gauner, Sammelbecken aller Laster und behaupten, wir seien für die Wahrheit genauso blind wie die Fledermäuse für die Sonnenstrahlen; ...

Willibald Pirckheimer [zugeschrieben], Eckius dedolatus, lat./dt., übersetzt und hrsg. [und kommentiert] von Niklas Holzberg, Stuttgart 1983 (Reclams UB 7993) S.68/69.

François Rabelais

Liste von Spielen in: »La Vie inestimable du grand Gargantua«, 1534, Chapitre XXII: Les jeux de Gargantua

Johann Fischart (1546 ? –1590) hat diesen Katalog noch erweitert:

»Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung Von Thaten vnd Rhaten der vor kurtzen langen vnnd je weilen Vollenwolbeschreiten Helden vnd Herren Grandgoschier Gorgellantua vnd deß ... Fürsten Pantagruel von Durstwelten, Durch Huldrich Elloposcleron, Gedruckt zur Gransing im Gänsserich«, [Straßburg: Bernhard Jobin] 1575 / 1582 / 1590. — Das 25. Capitel


• Parodien

Johann Fischart, Catalogus Catalogorum perpetuo durabilis (1590).

Das ist, ein Ewigwerende/ Gordianischer/ Pergamenischer vnd Tirraninonischer Bibliothecken gleichwichtige vnd richtige verzeichnuß vnd registratur/ Aller Fürnemer außbündiger/ fürtrefflicher nützlicher/ ergetzlicher schöner nicht jederman gemeiner/ getruckter vnd vngetruckter Bücher vnd Schrifften/ Operum, Tomorum, Tractatuum, Voluminum, Partium viler machner Herrlicher Auctorn vnd Scribenten.
Allen Lustgirigen rhum vnd klugheit nachstellenden Gesellen/ zu Dollen Polemischer Tractätlin/ vngetreümter/ vnerrathener Namentäuffung/ vnd Tittulzitierung/ dienstlich/ nutzlich/ hilflich vnd entwürflich. Vormals nie außkommen/ sondern vor den Sinnarmen vnd Buchschreibereichen/ an starcken Ketten bißher verwart gelegen/ Nemlich aber durch Astwisum von Fischmentzweiler/ erditricht/ abgelöst/ vnd an Tag gebracht. […]
Getruckt zu Nienendorff/ bei Nirgendsheim/ im Mentzergrund. M.D.XC.

Im Neusatz hg. und kommentiert von Michael Schilling, Tübingen: Niemeyer 1993. (Neudrucke deutscher Literaturwerke, N.F. 46) Digitalisat

Robert Burton (1577–1640)

Every lover admires his mistress, though she be very deformed of herself, ill-favoured, wrinkled, pimpled, pale, red, yellow, tanned, tallow-faced, have a swollen juggler's platter face, or a thin, lean, chitty face, have clouds in her face, be crooked, dry, bald, goggle-eyed, blear-eyed, or with staring eyes, she looks like a squissed cat, hold her head still awry, heavy, dull, hollow-eyed, black or yellow about the eyes, or squint-eyed, sparrow-mouthed, Persian hook-nosed, have a sharp fox nose, a red nose, China flat, great nose, nare simo patuloque, a nose like a promontory, gubber-tushed, rotten teeth, black, uneven, brown teeth, beetle browed, a witch's beard, her breath stink all over the room, her nose drop winter and summer, with a Bavarian poke under her chin, a sharp chin, lave eared, with a long crane's neck, which stands awry too, pendulis mammis, “her dugs like two double jugs,” or else no dugs, in that other extreme, bloody fallen fingers, she have filthy, long unpared nails, scabbed hands or wrists, a tanned skin, a rotten carcass, crooked back, she stoops, is lame, splay-footed, “as slender in the middle as a cow in the waist,” gouty legs, her ankles hang over her shoes, her feet stink, she breed lice, a mere changeling, a very monster, an oaf imperfect, her whole complexion savours, a harsh voice, incondite gesture, vile gait, a vast virago, or an ugly tit, a slug, a fat fustilugs, a truss, a long lean rawbone, a skeleton, a sneaker (si qua latent meliora puta), and to thy judgment looks like a merd in a lantern, whom thou couldst not fancy for a world, but hatest, loathest, and wouldst have spit in her face, or blow thy nose in her bosom, remedium amoris to another man, a dowdy, a slut, a scold, a nasty, rank, rammy, filthy, beastly quean, dishonest peradventure, obscene, base, beggarly, rude, foolish, untaught, peevish, Irus' daughter, Thersites' sister, Grobians' scholar, if he love her once, he admires her for all this, he takes no notice of any such errors, or imperfections of body or mind, Ipsa haec—delectant, veluti Balbinum Polypus Agnae; he had rather have her than any woman in the world.

»Anatomy of Melancholy«, MEMB. III. Symptoms or signs of Love Melancholy, in Body, Mind, good, bad, &c.

Gottfried Keller, »Die drei gerechten Kammacher« (1856)

Züs Bünzlin […] hatte den [Gültbrief von siebenhundert Gulden] in einer kleinen lackierten Lade liegen, wo sie auch die Zinsen davon, ihren Taufzettel, ihren Konfirmationsschein und ein bemaltes und vergoldetes Osterei bewahrte; ferner ein halbes Dutzend silberne Teelöffel, ein Vaterunser mit Gold auf einen roten durchsichtigen Glasstoff gedruckt, den sie Menschenhaut nannte, einen Kirschkern, in welchen das Leiden Christi geschnitten war, und eine Büchse aus durchbrochenem und mit rotem Taft unterlegten Elfenbein, in welcher ein Spiegelchen war und ein silberner Fingerhut; ferner war darin ein anderer Kirschkern, in welchem ein winziges Kegelspiel klapperte, eine Nuß, worin eine kleine Muttergottes hinter Glas lag, wenn man sie öffnete, ein silbernes Herz, worin ein Riechschwämmchen steckte, und eine Bonbonbüchse aus Zitronenschale, auf deren Deckel eine Erdbeere gemalt war und in welcher eine goldene Stecknadel auf Baumwolle lag, die ein Vergißmeinnicht vorstellte, und ein Medaillon mit einem Monument von Haaren; ferner ein Bündel vergilbter Papiere mit Rezepten und Geheimnissen, ein Fläschchen mit Hoffmannstropfen, ein anders mit Kölnischem Wasser und eine Büchse mit Moschus; eine andere, worin ein Endchen Marderdreck lag, und ein Körbchen, aus wohlriechenden Halmen geflochten, sowie eines aus Glasperlen und Gewürznägelein zusammengesetzt; endlich ein kleines Buch, in himmelblaues geripptes Papier gebunden, mit silbernem Schnitt, betitelt: Goldene Lebensregeln für die Jungfrau als Braut, Gattin und Mutter; und ein Traumbüchlein, ein Briefsteller, fünf oder sechs Liebesbriefe und ein Schnepper zum Aderlassen; denn einst hatte sie ein Verhältnis mit einem Barbiergesellen oder Chirurgiegehilfen gepflogen, […] Dies alles war in der lackierten Lade enthalten, wohl verschlossen, und diese war wiederum in einem alten Nußbaumschrank aufgehoben, dessen Schlüssel die Züs Bünzlin allfort in der Tasche trug.

Mark Twain, »Die Abenteuer Tom Sawyers« (1876)

Zweites Kapitel (Tom sollte den Gartenzaun streichen)

Nach einiger Zeit war Ben müde geworden, Tom hatte als Nächsten Billy Fisher ins Auge gefaßt, der ihm eine tote Ratte und eine Schnur, um die Ratte daran durch die Luft fliegen zu lassen, anbot; und von Johnny Miller bekam er eine gut erhaltene Sackpfeife, und so immer weiter — stundenlang. Und als der Nachmittag halb vergangen war, war aus dem armen, verlassenen Tom vom Morgen ein buchstäblich in Reichtum schwimmender Tom geworden. Er besaß außer den angeführten Sachen zwölf Murmel, ein Stück eines Brummeisens, ein Stück blau gefärbtes Glas zum Durchschauen, eine Spielkanone, ein Messer, das gewiß nie jemand Schaden getan hatte oder jemals tun konnte, ein bißchen Kreide, einen Glasstöpsel, einen Zinnsoldaten, den Kopf eines Frosches, sechs Feuerschwärmer, ein Kaninchen mit einem Auge, einen messingnen Türgriff, ein Hundehalsband (aber keinen Hund), den Griff eines Messers, vier Orangenschalen und einen kaputten Fensterrahmen. (Übersetzung von H. Hellwag, Project Gutenberg)

Robert Walser (1878–1956), »Der Spaziergang« (1917)

Einige Alltäglichkeiten und Verkehrserscheinungen sind hier vielleicht ganz am Platz, nämlich etwa der Reihe nach: eine stattliche Klavierfabrik nebst andern Fabriken und Etablissementen, eine Pappelallee dicht neben einem schwärzlichen Fluß, Männer, Frauen, Kinder, elektrische Straßenbahnwagen, ihr Krächzen und der ausschauende verantwortliche Feldherr oder Führer, ein Trupp reizend gescheckter und gefleckter blaßfarbiger Kühe, Bauernfrauen auf Bauernwagen und dazugehöriges Rädergeroll und Peitschenknallen, etliche schwerbepackte, hochaufgetürmte Lastwagen, Bierwagen und Bierfässer, heimkehrende, aus der Fabrik hervorströmende und -brechende Arbeiter, das Überwältigende dieses Massen-Anblicks und -Artikels und seltsame Gedanken hierauf bezüglich; Güterwagen mit Gütern vom Güterbahnhof herfahrend, ein ganzer fahrender und wandernder Zirkus mit Elefanten, Pferden, Hunden, Zebras, Giraffen, in Löwenkäfigen eingesperrten grimmigen Löwen, mit Singalesen, Indianern, Tigern, Affen und einherkriechenden Krokodilen, Seiltänzerinnen und Eisbären und all dem nötigen Reichtum an Gefolge, Dienerschaft, Artistenpack und -Personal, weiter: Jungens mit hölzernen Waffen bewaffnet, die den europäischen Krieg nachahmen, indem sie sämtliche Kriegsfurien entfesseln, ein kleiner Galgenstrick, der das Lied »Hunderttausend Frösche« singt, worauf er mächtig stolz ist; ferner: Holzer und Waldmenschen mit Karren voll Holz, zwei bis drei Prachtschweine, wobei sich die lebhafte Phantasie des Beschauers die Köstlichkeit und Annehmlichkeit eines herrlich duftenden, fertig zubereiteten Schweinebratens gierig ausmalt, was ja verständlich ist; …………

https://www.gutenberg.org/files/39247/39247-h/39247-h.htm (Danke, Jörg K., für den Hinweis!)

Literaturhinweise hierzu:

Umberto Eco, Die unendliche Liste, München: Hanser 2009.

Sabine Mainberger, Die Kunst des Aufzählens. Elemente zu einer Poetik des Enumerativen, Berlin: de Gruyter 2003 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 22 (256))

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Literaturhinweise

Julius von Schlosser (1866–1938), Die Kunst- und Wunderkammern der Spätrenaissance. Ein Beitrag zur Geschichte des Sammelwesens. Leipzig: Klinkhardt & Biermann 1908; 2., durchges. und verm. Ausg. Braunschweig Klinkhardt & Biermann 1978. online [www UB Uni Heidelberg]

Krzysztof Pomian, Der Ursprung des Museums. Vom Sammeln (Aus dem Französischen von Gustav Roßler), Berlin 1986.

Roland Schaer, L’invention des musées, Paris: Gallimard 1993.

Paula Findlen, Possessing Nature. Museums, Collecting, and Scientific Culture in Early Modern Italy. Berkeley: University of California Press, 1994.

Andreas Grote (Hg.), Macrocosmos in Microcosmo. Die Welt in der Stube. Zur Geschichte des Sammelns 1450 bis 1800 = Berliner Schriften zur Museumskunde 10 (Springer Fachmedien Wiesbaden 1994)
Inhaltsverzeichnis > online

Anke te Heesen, Der Weltkasten. Die Geschichte einer Bildenzyklopädie aus dem 18. Jahrhundert, Göttingen: Wallstein-Verlag 1997; darin S. 141–194.

Patrick Mauriès, Cabinets of Curiosities, London: Thames & Hudson 2002. — Das Kuriositätenkabinett, Köln: DuMont-Literatur-und-Kunst-Verlag 2003.

Helmar Schramm / Ludger Schwarte / Jan Lazardzig (Hgg.), Kunstkammer, Laboratorium, Bühne: Schauplätze des Wissens im 17. Jahrhundert, Berlin: de Gruyter 2003 (Theatrum scientiarum 1).

Dominik Collet, Die Welt in der Stube. Außereuropa in Kunstkammern der Frühen Neuzeit, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2007 (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 232).

Franz Mauelshagen, Wunderkammer auf Papier. Die »Wickiana« zwischen Reformation und Volksglaube, Tübingen: Bibliotheca-Academica-Verlag 2011 (Frühneuzeit-Forschungen Band 15).

Stefan Laube, Von der Reliquie zum Ding: Heiliger Ort – Wunderkammer – Museum, Berlin: Akademie Verlag 2012.

Anke te Heesen, Theorien des Museums, Hamburg: Junius-Verlag 2012.

Collectors’ Knowledge: What Is Kept, What Is Discarded / Aufbewahren oder wegwerfen: wie Sammler entscheiden, Edited by Anja-Silvia Goeing / Anthony T. Grafton / Paul Michel, Leiden: Brill 2013.

Ulrich Stadler / Magnus Wieland, Gesammelte Welten. Von Virtuosen und Zettelpoeten, Würzburg: Königshausen & Neumann 2014.

Mark Chinca / Manfred Eikelmann / Michael Stolz /Christopher Young (Hgg.) Sammeln als literarische Praxis im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit. Konzepte, Praktiken, Poetizität (XXVI. Anglo-German Colloquium, Ascona 2019), Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag 2022. Inhaltsverzeichnis

P.Michel, Letztes Update: August 23

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